Ausrüstungstipps für hochalpine Bergtouren

Gepostet von
7. Dezember 2022

Wer kennt das nicht! Es ist Sommer und die BergkammeradInnen sind hoch motiviert. Also soll einer der bekannten 3000-er Gipfel am Alpenhauptkamm bestiegen werden.

Wie z.B. der Ankogel (3.252m), die Hochalmspitze (3.360m), der Großvenediger (3.657m) oder gar der Großglockner (3.798m).

Perfekt. Nur was an Ausrüstung außerhalb der normalen Bergausrüstung mitnehmen? Unser Experte Gerhard Schaar vom bolting.eu Klettershop in Innsbruck klärt auf!

Das Bild zeigt die verschneite Hochalmspitze unter einem strahkend blauen Himmel.

Beliebte hochalpine Gipfel wie die Hochalmspitze 3.360m brauchen eine adäquate Ausrüstung. Foto: bolting.eu

Helm, Steigeisen und Eispickel sind Pflicht!

Schaut man sich die Unfall Statistiken bei hochalpinen Bergtouren an, so wird klar. Ein guter Teil davon ist auf mangelnde Ausrüstung zurück zu führen.

Hierbei sind das Fehlen von Kletterhelm, Steigeisen oder Eispickel ganz oben auf der Liste. Wobei manchmal nur ein Ausrüstungsteil gefehlt hat. Ganz nach dem Motto: „Es wird schon nicht so wild werden!“

Darin liegt sehr oft ein Trugschluss von Bergsteigern. Wir geben ein Beispiel: Z.B. ein leichter Steinschlag nie vorhersehbar. Ebenso wenig wie ein „Ausrutscher“ mit kurzem Abrutschen an einem Firnhang. In beiden Fällen ist man ohne Helm oft sprichwörtlich „aufgeschmissen“.

Deshalb gilt die Faustregel: Was man an wichtigen Ausrüstungsgegenständen brauchen kann, muss mitgenommen werden!

Das Bild zeigt einen Bergsteiger auf einem Gletscherquergang unter blauem Himmel.

Das Queren von ausgeaperten Gletscherresten kann trügersich sein. Ohne Steigeisen läuft man Gefahr schwer abzustürzen weil man sich nirgends festhalten kann. Foto: bolting.eu

Helm schützt den Kopf

Ein Helm schützt den Kopf. Und dabei ist es wichtig zu verstehen, dass es nicht immer um Steinschlag geht.

Viel entscheidender ist oft der Schutz bei einem Sturz, einem Abrutschen im steilen Gelände oder um keinen Eispickel unabsichtlich auf den Kopf zu bekommen.

Nur im – zum Glück – seltenen Extremfall ist der Kletterhelm bei Steinschlag ein unerlässlicher Schutz für den Kopf.

Das Bild zeigtdrei Bergsteiger auf einem Gipfel bei blauem Himmel.

Mehr Spas macht es mit Helm am Berg, weil man damit viel, viel sicherer unterwegs ist! Foto: bolting.eu

Steigeisen für festen Halt

Bei jeder hochalpinen Bergtour mit Firn Feldern, Gletscherresten oder verschneiten bzw. vereisten Graten, sind auch Steigeisen Pflicht.

Sie geben sowohl im Auf- als auch Abstieg festen Halt. Des weiteren sind sie auch im Schnee sehr oft ein extrem stabilisierendes Element.

Die häufigsten Fehler bei diesem Ausrüstungsgegenstand gilt es natürlich zu vermeiden:

  • kein ordentliches Anpassen / Einstellen für festen Halt auf den Bergschuhe bereits zuhause
  • kein Üben des Anlegens der Steigeisens ebenfalls schon zuhause
  • keine Anti-Stollen Platten um das „Anpicken“ von Schnee unter dem Steigeisen zu verhindern
  • zu spätes Anlegen an kritischen Stellen, weil man zu faul ist die Dinger auszupacken und anzulegen

Eispickel zur Unterstützung der Balance und als Absturzschutz

In den letzten Jahren hat der immense Rückgang von Gletschern bzw. Gletscherresten zu einer trügerischen Entwicklung geführt. Nämlich der Annahme, dass man auf Eispickel verzichten kann.

Wir geben hierzu jedoch Folgendes zu bedenken.

Erstens sind Eispickel im steileren Gelände vor allem eine Unterstützung für die Balance und erst im Notfall ein Absturzschutz. Zweitens muss es kein wilder Gletscher sein, es reicht ein Abrutschen auf einem Restschneefeld im steilen Gelände.

Und drittens sind Pickel auf verschneiten Graten immer ein sehr wichtiges Hilfsmittel um festen Halt zu finden.

Das Bild zeigt eine Seilschaft im hochalpinen Gelände bei Sonnenschein und blauem Himmel.

Ein Eispickel sollte bei hochalpinen Bergtouren immer dabei sein: Foto: bolting.eu / Edelrid

Link Tipp

Wir wollen euch hier auch noch einen weiterführenden Link, passend zum Thema vorschlagen: Aurüstung für Hochalmspitze