Walterskirchen: Malerische Insel mit stürmischer Vergangenheit

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5. Februar 2016
Robert Wilhelm Freiherr von Walterskirchen

Robert Wilhelm Freiherr von Walterskirchen

Die traumhafte Lage und der damit verbundene hohe Wert der Halbinsel machten Walterskirchen immer wieder zum Mittelpunkt von Begehrlichkeiten. Seinen Namen hat das Gebiet von Robert Wilhelm Freiherr von Walterskirchen, der sich nach dem Scheitern seiner politischen Karriere als Abgeordneter des Wiener Reichsrates 1882 nach Krumpendorf zurückzog.

Im Laufe der Zeit erweiterte er die Infrastruktur auf der Halbinsel. 1895 richtete er sogar einen Wildpark mit japanischen Sikahirschen ein, der bis Mitte der 1950er-Jahre bestand. Auch Rehwild und Hasen gab es im Wildgehege des leidenschaftlichen Jägers. Was viele nicht wissen: 1890 war Baron Walterskirchen auch Mitbegründer des Eislaufvereins Wörthersee.

Plünderung der Villa

In den Jahren 1919 und 1920 endete jedoch die Beschaulichkeit auf der Halbinsel. Während des Grenzkonfliktes mit dem Staate der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS-Staat) wollten SHS-Truppen die Villa Walterskirchen plündern. Der bereits 81 Jahre alte Baron soll sich heftig dagegen gewehrt haben, erlag jedoch einige Monate später seinen Verletzungen.

Vor seinem Tod hat Freiherr von Walterskirchen noch sein Erbe geregelt: Das Anwesen wurde je zur Hälfte seiner Tochter Cajetana und seinem Schwiegersohn Christian Hasenbichler übertragen.

Nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges, in denen auch die Nachkommen des Barons vom Regime verfolgt wurden, wurde die Halbinsel 1953 zum Naturschutzgebiet erklärt. Und das, obwohl die damaligen Besitzer Maria Schneidinger, die Nichte von Hasenbichler und Josef Schneidinger dies sogar bis zum Verwaltungsgerichtshof bekämpft haben.

Tochter Cajetana Hasenbichler im Jahr 1904

Tochter Cajetana Hasenbichler im Jahr 1904

Gästemagnet im Sommer

Maria Schneidinger, die Nichte von Hasenbichler

Maria Schneidinger, die Nichte von Hasenbichler

1975 wurde Josef Schneidinger alleiniger Eigentümer des Guts Walterskirchen. Er begann im Laufe der Zeit, Zimmer an Sommergäste zu vermieten. Aufgrund der hervorragenden Lage von Walterskirchen war die Nachfrage groß. Auch bei Seglern war die Halbinsel begehrt: Das Bootshaus konnte nämlich ein Segelschiff aufnehmen, ohne dass der Mast abgebaut werden musste. Immerhin soll es am gesamten Wörthersee nur drei solcher Häuser gegeben haben. 1976 wurde das Bootshaus jedoch abgerissen.

Bericht: Unser Wörthersee Magazin