Die Voraussetzungen hätten nicht besser sein können: Ein mächtiges, kontinentales Hoch bescherte dem Wörthersee sonniges und kaltes Winterwetter. Auch tagsüber blieben die Temperaturen im Minusbereich. Beste Bedingungen für den internationalen Winter-Flugsporttag auf dem zugefrorenen Wörthersee am Sonntag, den 12. Februar 1967.
Insgesamt 90 Maschinen aus der Schweiz, Jugoslawien, Italien, Deutschland und natürlich Österreich nahmen an diesem Flugsporttag teil. Auch die Medienpräsenz war beachtlich: Teams des Zweiten Deutschen Fernsehens ZDF, des RTV Laibach und des ORF berichteten aus Krumpendorf ausführlich über die Großveranstaltung. Veranstalter waren die Gemeinde Krumpendorf unter Bürgermeister Helmut Neidhardt, der Kärntner Luftfahrerverband und der Motorfliegerclub Kärnten. Besonders interessant: Die Start- und Landebahn befand sich auf dem Eis des Wörthersees direkt vor dem Parkbad Krumpendorf.
Winter-Flugsporttag auf dem zugefrorenen Wörthersee am Sonntag, den 12. Februar 1967.
Der Ort war vollgestopft mit Autos, und vielerorts gab es rund um den See kein Weiterkommen. Über 20.000 Besucher verfolgten das Schauspiel. Die Piloten, von denen die meisten schon am Vortag am Flughafen Klagenfurt gelandet waren, wohnten in der Früh in der Pfarrkirche Krumpendorf einer Messe bei, die Pfarrer Schönberg, selbst Sportflieger, zelebrierte.
Tollkühne Kapriolen
Um zehn Uhr startete die erste Maschine vom Flughafen Klagenfurt und landete kurz darauf in Krumpendorf. Im Minutenabstand flogen die Maschinen ein, die anschließend auf dem Eis besichtigt werden konnten. Kommentiert wurde die Veranstaltung ORF Kärnten-Legende Ing. Hermann Troyer, selbst Sportflieger.
Die Burda-Staffel, die man auch im Sommer öfters zu sehen bekam, setzte beim Anflug einige Fallschirmspringer ab, zeigte das Ballonrammen, vollführte tollkühne Kapriolen beim Zirkusreigen und zeigte ihre Geschicklichkeit bei der Banneraufnahme. Auch die Schweizer Boelkow-Staffel präsentierte Kunstflüge im Verband.
Die Ankündigung der Düsenflugzeugstaffel war das Zeichen, den Luftraum frei zu machen. Dann waren sie da, die Fouga-Magistre aus Graz-Thalerhof und vollführten ihr Programm, das man in Kärnten so noch nicht zu sehen bekommen hatte. Unter der Leitung von Major Pippan, einem gebürtigen Veldener, zeigten die Piloten mit ihren französischen Maschinen ein gewagtes Formationsflugprogramm in höchster Präzision.
Winter-Flugsporttag auf dem zugefrorenen Wörthersee am Sonntag, den 12. Februar 1967.
Clown sorgt für Verwirrung
Noch während die Düsenjets flogen, tauchte auf dem Eis ein Clown, Prof. Ödipus aus Frankfurt, auf. Er zeigte mehrere Einlagen, turnte auf einer Maschine der Burda-Staffel herum, saß plötzlich in der Maschine und flog los, legte ein abenteuerliches Flugmanöver hin und landete sicher auf dem Eis. Der lustige Abenteurer war Burda-Staffelkapitän Maier.
Der slowenische Kunstflugmeister Silvio Orozin zeigte sein Weltmeisterschaftsprogramm. Mit dem Überflug der Vorführmaschinen und dem Staffelfallschirmsprung endete der Flugsporttag am Wörthersee.
Den Sieg der Zeit- und Ziellandewertung für Sportflugzeuge gewann Ulrich Häusermann aus der Schweiz. Beim Fliegerball am Abend, der im Kursaal von Krumpendorf stattfand, wurden die Teilnehmer geehrt.
Unglück kein schlechtes Omen
Damit ging der rundum gelungene Winter-Luftsporttag zu Ende. Vergessen war auch erstmal das Unglück, das sich zwei Tage zuvor ereignet hatte und das manche als nicht so gutes Omen für den kommenden Flugsporttag gesehen hatten. Ein mit drei Bediensteten der Gemeinde Krumpendorf besetzter Kleintransporter brach in der Nähe von Walterskirchen ins Eis ein und versank. Die drei Männer konnten sich retten. Das Fahrzeug, das ungefähr 30 Meter tief sank, konnte nicht geborgen werden, da das Eis an der Unfallstelle nur wenige Zentimeter dick war.
Quelle: Unser Wörthersee Magazin