Vom Wörthersee nach Dakar: Luca Seppele trotzte der Wüste

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25. Januar 2025

Seine erste Rallye war eine der härtesten der Welt. Und am Ende war es nicht die Hitze der Wüste, nicht die endlosen Dünenfelder und auch nicht die Strapazen von zwölf Etappen, die Luca Seppele aus der Bahn warfen. Der 33-Jährige aus Krumpendorf am Wörthersee, einziger Österreicher beim Africa Eco Race, erreichte das Ziel in Dakar – und sicherte sich mit Platz drei in der Rookie-Wertung einen Eintrag ins Geschichtsbuch dieser legendären Veranstaltung.

Das Africa Eco Race, das als moderne Neuinterpretation der ehemaligen Paris-Dakar-Rallye gilt, ist nichts für schwache Nerven. Rund 6.000 Kilometer quer durch Marokko, Mauretanien und Senegal, auf Pisten, die von ihrer Härte Geschichten erzählen. Es war die 16. Ausgabe dieses Klassikers, der in Monaco startet und seinen Höhepunkt an den Ufern des Lac Rose in Dakar findet.

Der Krumpendorfer Luca Seppele beeindruckte bei seiner ersten Rallye, dem Africa Eco Race, mit einem 3. Platz in der Rookie-Wertung und 6.000 Kilometern voller Herausforderungen.

Der Krumpendorfer Luca Seppele beeindruckte bei seiner ersten Rallye, dem Africa Eco Race, mit einem 3. Platz in der Rookie-Wertung und 6.000 Kilometern voller Herausforderungen.

Für Seppele war allein der Weg zum Start in Monte Carlo ein Abenteuer. „Im deutschsprachigen Raum konnte mir keiner helfen, ein Team zu finden“, erzählt er nüchtern. Doch aufgeben? Kam für ihn nicht infrage. Ein italienisches Team nahm ihn schließlich auf, ein spanischer Mechaniker, spezialisiert auf KOVE-Motorräder, wurde zum Schlüsselpartner. Mit einer KOVE 450 Rally Pro wagte Seppele das Unmögliche – und schaffte es, als erster Pilot überhaupt ein solches Modell ohne technische Probleme ins Ziel zu bringen.

Lob von den Großen der Szene

Die Rallye-Welt ist klein, aber gnadenlos. Fehler werden nicht verziehen, Erfolge jedoch mit Respekt bedacht. Dass Seppele in seinem ersten Rennen Platz 21 im Gesamtklassement und Platz 3 bei den Rookies erreichte, blieb nicht unbemerkt. Namen wie Alessandro Botturi und Joan Pedrero, Veteranen der Dakar, zeigten sich beeindruckt von der Leistung des Österreichers. „Er hat den Spirit, der hier zählt“, war aus dem Fahrerlager zu hören.

Doch es war nicht nur die Wüste, die Seppele in Atem hielt. In einer neutralen Zone, fernab jeder Zivilisation, kam es zu einem Moment, der die Fragilität des Abenteuers offenlegte: Ein Propellerflugzeug kollidierte beim Tanken mit einem Tankwagen, nur wenige Meter von Seppele entfernt. Im letzten Augenblick sprang er zurück und blieb unverletzt. Die Etappe wurde kurz darauf abgebrochen. Es sind Momente wie diese, die zeigen, dass auch der beste Plan in der Wüste nichts bedeutet.

Eine Leidenschaft, die bleibt

Was bleibt nach einer solchen Rallye? Für Seppele ist es mehr als nur ein Pokal. „Ich habe keine konkreten Pläne, aber die Rallye Dakar oder ein weiteres Africa Eco Race mit einem größeren Bike reizen mich enorm“, sagt er. Es sind Worte, die klingen, als sei Dakar für ihn mehr als ein Ort. Es ist eine Idee, ein Traum, der ihn antreibt.

Die Wüste hat ihre Spuren hinterlassen, bei ihm, bei seinem Motorrad, vielleicht auch in seinem Leben. Aber eines steht fest: Luca Seppele wird wiederkommen. Ob in der Wüste Afrikas oder an einem anderen Ort, der genauso viel Mut verlangt – dieser Rookie hat gezeigt, dass er das Zeug hat, in einer der härtesten Sportarten der Welt zu bestehen. Und vielleicht, eines Tages, den ganz großen Traum zu verwirklichen: als Sieger über die Ziellinie zu fahren.