Vor einigen Jahren starteten Alois Planner und Klaus Feistritzer in Kötschach-Mauthen mit ihrer Privatbrauerei Loncium. Heute sorgen ihre Spezialbiere für Furore, die im neu gebauten Sudhaus mit moderner Schaubrauerei verkostet werden.
Manche Leidenschaften werden in Familien weitervererbt. Zum Beispiel jene fürs Bierbrauen. Bereits vor über 100 Jahren brauten die Urgroßeltern von Alois Planner den beliebten Gerstensaft. Inspiriert davon griff Planner gemeinsam mit Klaus Feistritzer zum großen Suppentopf der Oma und probierte 2003 den ersten Sud.
Der Ehrgeiz war geweckt und das Bier wurde immer besser. Die Nachfrage wuchs und einige Jahre später eröffneten die beiden ihre eigene Privatbrauerei im Gasthaus Edelweiß. Der Familienbetrieb wird als Pension mit 50 Betten von Planner in der sechsten Generation geführt. Gekocht wird nicht mehr à la carte, sondern hauptsächlich für Veranstaltungen. „Wir sind zeitlich nicht mehr zurechtgekommen“, erklärt Planner. Denn mittlerweile wird jeden dritten Tag Bier gebraut – seit 2014 im Sudhaus mit einer 500-Liter-Brauanlage und ressourcenschonendem Energiekonzept. „Geheizt wird mit Biomasse, die Wärme wieder zurückgespeist“, erklärt Feistritzer. Still und leise arbeiteten die beiden ein Jahr lang im alten Stallgebäude und schufen eine der modernsten Schaubrauereien in Österreich. „Im Gegensatz zu den großen Brauereien sieht man bei uns noch etwas“, erklärt Planner. Die Kessel haben Glasdeckel, alles ist lichtdurchflutet, sogar die alten Ziegelfenster wurden effektvoll in Szene gesetzt, der alte Gewölbekeller zum Veranstaltungs- und Verkostungsraum umfunktioniert. Hier gibt es künftig ein- bis zweimal die Woche Führungen und Brauseminare. Das ergebe auch gute Synergien mit der Pension.
Im Alltag werden die Aufgabengeteilt: Planner hat Tourismus-und Freizeitwirtschaft studiert,kümmert sich um die Zahlen und Organisation. Feistritzer kommtaus der Mechatronik und ist technisch versiert. Nur beim Brauen,da wechseln sie sich ab. „Bei uns muss jeder über alles Bescheid wissen, falls der andere mal ausfällt“, sagt Planner.
In ihre Brauerei, die nach einer alten keltischen Siedlung in der Nähe von Kötschach benannt ist, haben sie viel investiert. „Egal, ob Samstag oder Sonntag, wir gehen in der Früh gerne in die Arbeit, weil es uns großen Spaß macht“, sagen Planner und Feistritzer. Verwendet werden für die Produktion nur beste Zutaten, der Großteil der Rohstoffe wird in Österreich eingekauft. „Wir kennen unsere Lieferanten persönlich und wollen Qualität, auch wenn sie mehr kostet.“
Interview mit Alois Planner
Nach einigen Jahren im Ausland – warum sind Sie zurück nach Kötschach-Mauthen gekommen?
- Alois Planner: „Ich bin schon in Versuchung gekommen, im Ausland hängen zu bleiben. Aber letztlich hat es mich doch nach Hause gezogen. Das Gailtal ist ein toller Platz, aber wirtschaftlich nicht wirklich stark. Deshalb haben wir uns selbst zwei Arbeitsplätze geschaffen und mittlerweile unseren ersten Mitarbeiter eingestellt. Der Ort hat sich als kulinarisches Epizentrum positioniert“.
Wie sehen Sie die Zukunft?
- Es braucht die richtigen Themen am richtigen Platz und ein paar Zugpferde, die die Idee vorantreiben. Es ist eine gute Dynamik da und wir sehen, dass wir miteinander schneller vorankommen. Es gibt viele engagierte Unternehmer. Daher mache ich mir keine Sorgen ums Gailtal.
Was zeichnet einen erfolgreichen Unternehmer aus?
- Ausdauer und Willensstärke. Am Anfang haben wir viel Lehrgeld gezahlt und Fehler gemacht. Aber wer ein Ziel vor Augen hat, kann sich jeden Tag neu motivieren. Als Team haben wir eine vertrauensvolle Basis geschaffen und halten auch in schwierigen Zeiten zusammen. Und man braucht natürlich ein gutes Produkt.
Infos
Biermanufaktur Loncium
Mauthen 60, 9640 Mauthen, Österreich
Homepage: www.loncium.at