Familie Leeb: Ihre Balkone bringen schöne Aussichten

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13. January 2016

Vor über100 Jahren als Sägewerk gegründet, hat sich das Unternehmen Leeb in Gnesau völlig gewandelt. Heute verarbeitet der Betrieb mit 150 Mitarbeitern vor allem Aluminium zu Balkongeländern und Zäunen und verkauft diese erfolgreich in Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien und Slowenien.

„Als Unternehmer muss man heute so schnell wie möglich reagieren, sonst ist man weg vom Fenster“, stellt Markus Leeb fest. Das wurde im Familienbetrieb Leeb Balkone in Gnesau – ursprünglich ein Sägewerk – in der Vergangenheit auch praktiziert.

So war Seniorchef Franz Leeb gezwungen, sich in den 70er Jahren zu spezialisieren. Wegen Lage und Kleinheit konnte man mit dem Sägewerksbetrieb auf Dauer nicht überleben. Franz Leeb entschied sich, das Holz zu veredeln und begann Mitte der 70er Jahre Holzbalkone zu produzieren. Die nächste große Veränderung erfolgte in den Jahren 2004 und Vor gut 100 Jahren als Sägewerk gegründet, hat sich das Unternehmen Leeb in Gnesau völlig gewandelt.

Heute verarbeitet der Betrieb mit 150 Mitarbeitern vor allem Aluminium zu Balkongeländern und Zäunen und verkau diese erfolgreich in Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien und Slowenien. 2005. „Wenn man uns vor acht Jahren gesagt hätte, dass Holz in Zukunft nicht mehr unser wichtigstes Rohmaterial sein würde, hätte ich das wohl nicht geglaubt“, sagt Markus Leeb. Die Ansprüche der Kunden änderten sich da gerade grundlegend. Weg vom Holz, hin zu Alu und Kunststoff. Der Grund: Die Kunden wollten es zunehmend pflegeleicht und möglichst wartungsfrei. Aluminium sei hierbei die erste Wahl, da es nicht wie Holz gestrichen werden muss.

Markus Leeb: "Sieht aus wie Holz, ist aber Aluminium.“ Die Kunden wollen es pflegeleicht und wartungsfrei und im Gegensatz zu Holz muss Alu nie gestrichen werden."

Markus Leeb: „Sieht aus wie Holz, ist aber Aluminium.“ Die Kunden wollen es pflegeleicht und wartungsfrei und im Gegensatz zu Holz muss Alu nie gestrichen werden.“

Mit der Umstellung der Produktion auf den Werkstoff Aluminium war auch ein Risiko für das Familienunternehmen verbunden, denn dafür musste groß investiert werden: Rund vier Millionen Euro gingen alleine in eine Pulverbeschichtungsanlage für die Aluminiumprofile. „Das Risiko, das wir auf uns nahmen, war nicht ohne, stellte sich aber als richtige Entscheidung heraus.“ Übernahme erfolgt Schritt für Schritt Die Geschicke des Betriebes führen Markus Leeb und sein Vater Franz derzeit noch gemeinsam. „Ich übernehme Schritt für Schritt die Agenden“, betont der Juniorchef.

Vor einigen Jahren stieg er in den kaufmännischen Bereich und ins Marketing ein, während sich der Vater um die restlichen Bereiche wie die Produktion kümmerte. „Ich hatte Zeit, in die Aufgaben reinzuwachsen, eine ideale Situation“, sagt Leeb. Das Kunststück im Familienbetrieb sei dabei aber, dass alle in der Familie an einem Strang ziehen. „Unterschiedliche Meinungen sind gut und zulässig, aber wenn man zu einer Entscheidung kommt, dann muss sie für alle tragbar sein.“ Den großen Vorteil eines Familienbetriebes sieht Leeb in der Flexibilität und Geschwindigkeit, in der Entscheidungen fallen können. Auch müsse man sich nicht nur an kurzfristigen Ertragszielen orientieren, sondern könne sich damit beschäftigen, das Unternehmen langfristig abzusichern.

Die Loyalität der Mitarbeiter ist ebenfalls ein wichtiger Wert. Da zählen langjährige Mitarbeiter auch zur Familie. Überhaupt sei die Verwurzelung zur Region ein wesentlicher Faktor. Trotz des derzeitigen Verkaufserfolges sieht Leeb vorsichtig in die Zukunft: „Alles wird kurzfristiger, längere Prognosen sind heute nicht mehr möglich. Wir können nicht sagen, was in fünf Jahren sein wird. Wenn man zurückblickt und sieht, dass sich das Geschäft binnen neun Jahren komplett verändert hat, hofft man zwar, dass Ruhe einkehrt am Markt, aber entschieden wird das vom Kunden. Der Unternehmer bleibt gefordert.“

Interview mit Markus Leeb

  • Was bedeutet für Sie Unternehmertum?

Markus Leeb: Risiken in Kauf zu nehmen, Entscheidungen zu treffen und dafür geradestehen müssen. Die Öffentlichkeit sieht da nur das Ergebnis: Wenn der Erfolg da ist, wird man beneidet, und wenn es nicht so läuft, gibt es Spott und Hohn. Damit muss man als Unternehmer leben.

  • Was sind die Vorteile eines Familienunternehmens?

Entscheidungen fallen schneller. Die Überlegung ist dabei immer, wie wirken Entscheidungen längerfristig – wenn möglich über mehrere Jahre oder gar über Generationen. Es ist ein zukunftsgerichteteres Arbeiten, wenn nicht nur das nächste Quartalsergebnis zählt.

  • Was ist in Familienbetrieben schwieriger?

Wenn sich Senioren und Junioren nicht verstehen, dann kann es schwierig werden. Die Kunst ist, dass alle an einem Strang ziehen. Unterschiedliche Meinungen sind gut und zulässig, aber wenn man zu einer Entscheidung kommt, dann ist wichtig, dass alle in eine Richtung arbeiten.

  • Was müsste sich politisch verändern?

Unser Steuersystem ist leistungsfeindlich und macht Mehrleistung unattraktiv. Bestes Beispiel sind da unsere Monteure: Sie machen einen tollen Job – von Montag fünf Uhr in der Früh bis Freitag zehn Uhr abends sind sie auswärts tätig, leisten dabei unzählige Überstunden und haben dadurch einen hohen Bruttolohn. Das Problem an der Sache: Vom hohen Bruttolohn bleibt ihnen selbst viel zu wenig. Wenn so ein Mitarbeiter 100 Euro mehr netto haben will, muss die Firma 300 Euro dafür aufbringen. Das muss aber erst einmal der Kunde zahlen. Einfach mehr Leute einzustellen, wie Gewerkschaftsvertreter vorschlagen, ist eine Milchmädchenrechnung und funktioniert nicht. Wir brauchen dringend eine Entlastung bei den Lohnnebenkosten.

Daten & Fakten zur Firma Leeb

  • Leeb Balkone wurde vor 100 Jahren als Sägewerk gegründet und wird in vierter Generation betrieben.
  • In den 70er Jahren spezialisierte sich Franz Leeb auf Balkone aus Holz.
  • Mittlerweile wird zu 80 Prozent Aluminium verarbeitet, weil die Kunden heute pflegeleichte und wartungsfreie Materialien bevorzugen.
  • Die Hauptmärkte sind Österreich, Deutschland, Italien, Frankreich, Schweiz und Slowenien.
  • Markus Leeb ist verheiratet und hat zwei Söhne.
  • Leeb hat Betriebswirtscha in Graz studiert, danach einige Jahre bei einem Internetunternehmen und einer Unternehmensberatungsfirma gearbeitet. Vor zwölf Jahren ist er in den elterlichen Betrieb zurückgekehrt. Gemeinsam mit seinem Vater Franz führt er das Unternehmen mit 150 Mitarbeitern.

Infos:
LEEB Balkone GmbH
Leebstraße 1
A – 9563 Gnesau
Homepage: www.leeb.at
Mail: office@leeb.at
Telefon: A – 0800 2020 13