Am Wörthersee war die Verbundenheit von Udo Jürgens zu spüren, als am 30. September 2024, seinem 90. Geburtstag, die Stadt Klagenfurt einen besonderen Tribut zollte. Die Promenade am Metnitzstrand, die sich zwischen der Schiffsanlegestelle und dem beliebten Restaurant „Villa Lido“ erstreckt, trägt ab sofort seinen Namen. Damit bekommt der Entertainer ein weiteres Denkmal – diesmal an dem Ort, zu dem er stets eine besondere Beziehung pflegte.
Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider ließ es sich nicht nehmen, die Bedeutung dieses Moments zu betonen: „Udo Jürgens hat jahrzehntelang Menschen bewegt, berührt, erfreut und inspiriert. Ich bin selbst ein Udo Jürgens Fan der ersten Stunde und es ist mir eine große Freude und Ehre, diese bedeutende Persönlichkeit für immer entsprechend zu würdigen.“
Scheider machte deutlich, dass es nicht nur um eine simple Straßenumbenennung geht, sondern um ein Zeichen der Wertschätzung für einen Künstler, der weit über Österreich hinaus Menschen bewegte. Auch Kulturreferent Franz Petritz erinnerte daran, dass Jürgens ein Botschafter der Stadt und des Landes gewesen sei, dessen Musik vielen bis heute Trost, Freude und Motivation gebe.
Die Zeremonie war emotional: Weggefährten wie Hannes Jagerhofer erinnerten sich an eine fast „Vater-Sohn-Beziehung“, die sie mit dem Star verband, während Rainer Husar von Jürgens’ Fähigkeit schwärmte, auf der Bühne Glücksgefühle zu vermitteln. Seine Kinder Jenny und John Jürgens sandten persönliche Grußbotschaften, ebenso wie sein Bruder Manfred Bockelmann.
Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung von Klassikern des Entertainers – und als besondere Überraschung wurde das bisher unveröffentlichte Lied „Als ich fortging“ gespielt. Eine feierliche, aber auch nachdenkliche Geste, die die Endlichkeit von Jürgens’ Leben und gleichzeitig die Unsterblichkeit seiner Musik ins Gedächtnis rief.
Udo Jürgens: Musiker, Entertainer, Legende
Geboren als Jürgen Udo Bockelmann am 30. September 1934 in Klagenfurt, avancierte Udo Jürgens zu einem der einflussreichsten deutschsprachigen Musiker des 20. Jahrhunderts. Als Sänger, Komponist und Entertainer schaffte er es über sechs Jahrzehnte, die Massen zu begeistern und dabei immer wieder auch gesellschaftlich relevante Themen in seinen Liedern zu verarbeiten.
Sein internationaler Durchbruch gelang 1966, als er mit „Merci, Chérie“ den Eurovision Song Contest für Österreich gewann. Dies war der Beginn einer beispiellosen Karriere, die über 100 Millionen verkaufte Tonträger, ausverkaufte Tourneen und eine riesige Fangemeinde auf der ganzen Welt hervorbrachte. Hits wie „Ich war noch niemals in New York“ oder „Griechischer Wein“ sind heute fest in der Popkultur verankert.
Doch Jürgens war mehr als nur ein charismatischer Sänger mit einer beeindruckenden Stimme. Er war ein genauer Beobachter, der in seinen Texten oft kritische und nachdenkliche Töne anschlug. Seine Lieder handelten von Einsamkeit, Sehnsucht und der Suche nach Glück – Themen, die universell sind und Menschen auch nach seinem Tod am 21. Dezember 2014 weiterhin bewegen.
Mit der Udo-Jürgens-Promenade hat Klagenfurt nun ein weiteres Zeichen der Erinnerung geschaffen. Doch Jürgens’ wahres Denkmal bleibt seine Musik, die auch in den kommenden Jahrzehnten Menschen berühren und inspirieren wird.