Mit Gänsehaut-Atmosphäre und 23.205 frenetischen Fans erlebte das Wörthersee Stadion in Klagenfurt am Mittwochabend ein echtes Spektakel. Als der SK Sturm Graz sein erstes Champions League-Heimspiel der Saison gegen Club Brügge austrug, wurde der Abend zur internationalen Bühne – auch wenn die Steirer eine bittere 0:1-Niederlage hinnehmen mussten.
Die organisatorische Premiere in Klagenfurt verlief nahezu makellos, Polizei und Behörden zogen eine durchweg positive Bilanz. Klagenfurt präsentierte sich als würdiger Gastgeber für Europas Fußball-Elite.
Protest der Sturm-Fans: „Uhrturm statt Lindwurm“
Doch nicht alles an diesem Abend verlief ohne Spannungen. Vor dem Anpfiff äußerten die Fans des SK Sturm Graz ihren Unmut über die Stadtpolitik in Graz in Form von Spruchbändern. „Uhrturm statt Lindwurm“ und „Wir müssen über die Pack, weil unsere Politik ist net so auf Zack“ waren klare Botschaften an die Verantwortlichen in Graz, die aus Sicht der Fans versäumt hatten, ein UEFA-taugliches Stadion bereitzustellen.
Dieser Protest spiegelte die Enttäuschung vieler Anhänger wider, dass ihre Mannschaft die prestigeträchtigen Champions League-Heimspiele nicht in ihrer Heimatstadt, sondern im rund 140 Kilometer entfernten Klagenfurt austragen muss. Der Frust über die Unzulänglichkeiten in Graz wurde deutlich – die Stimmung unter den Fans war ambivalent, auch wenn der Stolz auf die Mannschaft ungebrochen blieb.
„Ein Glücksfall für Klagenfurt“
Während in Graz die Unzufriedenheit wuchs, konnte sich Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider über die Veranstaltung und die positive Resonanz freuen. „Dass die Landeshauptstadt Gastgeber für die Königsklasse sein darf, ehrt uns und macht uns stolz. Es ist quasi ein Glücksfall für Klagenfurt, dass Graz kein entsprechendes Stadion hat. Ich bedanke mich an dieser Stelle bei Sturm Graz für die wirklich tolle Zusammenarbeit“, so Scheider.
Scheider sieht die Austragung der Champions League-Spiele in Klagenfurt als Bestätigung der langfristigen Vision, das Wörthersee Stadion zu einer multifunktionalen Arena auszubauen. „Unser Stadion ist mittlerweile ausgebucht mit Bundesligaspielen unserer Austria Klagenfurt, Sport- und Musikveranstaltungen. Der Sportpark ist österreichweit eine einzigartige, perfekt funktionierende Location“, betonte der Bürgermeister stolz.
Eine Premiere mit Ausblick
Auch wenn Sturm Graz an diesem Abend sportlich ohne Punkte blieb, war die Premiere in Klagenfurt ein voller Erfolg. Aufgrund der UEFA-Anforderungen musste der Verein auf das Wörthersee Stadion ausweichen, da die heimische Merkur Arena in Graz diesen nicht entspricht. Was ursprünglich als Notlösung geplant war, entpuppte sich als gelungene Austragung auf internationalem Niveau.
Für die Sturm-Fans bleibt die Hoffnung, dass eines Tages auch in Graz UEFA-tauglicher Fußball gespielt werden kann. Doch für den Moment richtet sich der Blick auf die kommenden Highlights: Am 22. Oktober wartet Sporting Lissabon, gefolgt vom FC Girona am 27. November und dem letzten Heimspiel der Gruppenphase gegen RB Leipzig am 29. Januar. Klagenfurt ist bereit für mehr – die „Königsklasse“ hat hier eine neue Heimat gefunden, zumindest vorerst.
Alle Fotos: DerHandler
SK Sturm Graz – FC Brügge 0:1 (0:1)
Aufstellung SK Sturm Graz:
Scherpen – Johnston – Aiwu – Geyrhofer – Gazibegovic – Chukwuani (82. Hierländer) – Yalcouyé (82. Zvonarek) – Kiteishvili – Bøving (66. Horvat) – Camara (58. Jatta) – Biereth (66. Yardımcı)
Aufstellung FC Brügge:
Mignolet – Seys – Ordonez – Jashari – Mechele – De Cuyper – Skov Olsen (46. Skoras) – Onyedika – Vanaken – Tzolis – Jutgla (77. Vermant)
Tore: 0:1 Tzolis (23.)
Gelbe Karten: Geyrhofer, Gazibegovic, Aiwu, Chukwuani, Yalcouyé; Skoras
Wörthersee Stadion, 23.205 Zuschauer:innen