Am Freitag, dem 20. September 2024, wurden bei einer routinemäßigen Wasserbeprobung des Instituts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärmedizin Kärnten (ILV) Enterokokken in mehreren Wasserproben aus verschiedenen Stadtgebieten Klagenfurts festgestellt. Die Gesundheitsbehörde reagierte mit einer Empfehlung an die Bevölkerung, Leitungswasser vor dem Konsum abzukochen.
Ursachenforschung und Netzspülung
Die Stadtwerke Klagenfurt sind nun intensiv damit beschäftigt, die Ursache zu ermitteln und das Wassernetz zu reinigen. Erste Untersuchungsergebnisse haben gezeigt, dass die Wassergewinnungsanlagen und Hochbehälter sauber sind, sodass die Verkeimung im nachgelagerten Netzbereich vermutet wird. Seit Montag, dem 23. September 2024, laufen daher intensive Spülungen, um die Enterokokken aus dem Netz zu entfernen. Am heutigen Mittwoch wurde die Spülkapazität nochmals erhöht, um die Reinigung des Wassernetzes zu beschleunigen. Diese Spülungen erfolgen über Hydranten, wobei Wasser gezielt in umliegende Kanäle abgeleitet wird.
Tägliche Wasserproben zur Ursachenfindung
Das ILV nimmt seit Freitag täglich engmaschige Wasserproben, um die Ursache der Verunreinigung weiter einzugrenzen. Die Ergebnisse dieser Proben werden alle 48 Stunden erwartet, und die nächsten Resultate stehen morgen Vormittag zur Verfügung. In enger Abstimmung mit der Gesundheitsbehörde und der Stadt Klagenfurt werden auf Basis dieser Daten die weiteren Schritte festgelegt. Ziel ist es, die Trinkwasserwarnung für die betroffenen Stadtgebiete so schnell wie möglich aufzuheben.
Trinkwasser-Ausgabestelle am Messegelände
Am Wochenende wurde auf dem Gelände der Stadtwerke eine Trinkwasser-Ausgabestelle eingerichtet, die seit Montag auf das Messegelände verlegt wurde. Die von Bürgermeister Christian Scheider initiierte Wasserverteilaktion auf dem Messeparkplatz wurde verlängert.
Klagenfurter Bürgerinnen und Bürger können bis auf Weiteres von 8 bis 20 Uhr auf dem Messegelände (Parkplatz „P3“ – Einfahrt Florian-Gröger-Straße 39) kostenlos Wasserflaschen abholen. Je nach Bedarf wird die Aktion kurzfristig auf weitere Tage ausgedehnt.
Trinkwasserversorgung für Schulen und soziale Einrichtungen
In Zusammenarbeit mit den Klagenfurter Feuerwehren und dem Magistrat werden Schulen, Kindergärten, soziale Einrichtungen sowie mobil eingeschränkte Bürger
mit Trinkwasser in Flaschen versorgt. Diese Verteilung erfolgt teils durch die Stadt, teils durch die Stadtwerke Klagenfurt, um die Betroffenen in der aktuellen Situation bestmöglich zu unterstützen.
Leitungswasser unbedingt abkochen
Enterokokken sind eine Gruppe von Bakterien, die natürlicherweise im Darm von Menschen und Tieren vorkommen. Ihr Nachweis im Trinkwasser ist ein Indikator für fäkale Verunreinigungen, da sie durch den Kontakt mit Fäkalien ins Wasser gelangen können. Obwohl Enterokokken selbst nicht immer krankheitserregend sind, deuten sie auf eine mögliche Kontamination mit anderen Krankheitserregern hin, die gefährlich sein könnten, wie z. B. E. coli oder Viren. Im Trinkwasser sollten Enterokokken nicht vorhanden sein, da sie auf hygienische Mängel im Wasserversorgungssystem oder in den Abwasserkanälen hinweisen könnten. Ihr Vorhandensein kann zu gastrointestinalen Infektionen (Magen-Darm-Erkrankungen) führen, insbesondere bei Personen mit geschwächtem Immunsystem. Aus diesem Grund wird in solchen Fällen empfohlen, das Leitungswasser vor dem Trinken abzukochen, um mögliche Krankheitserreger abzutöten.