Ein Kirschgarten im Stadttheater

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26. September 2013

Tschechows letztes Bühnenwerk kommt in Klagenfurt in der Regie von Dominique Schnizer zur Aufführung. In den Hauptrollen sind neben Mitgliedern des Ensembles und namhaften Gästen unter anderem Irene Kugler als Ranjewskaja, sowie Magne-Håvard Brekke in der Rolle von Lopachin zu sehen.

 

Der Kirschgarten…
ist für mich das seltene Kunstwerk, das psychologisches Drama, Komödie und Tragödie vereint. Ein Stück, in dem jede Figur, jeder Charakter seine eigene Geschichte, seine eigene Tiefe hat, ein Stück, in dem jede Figur für sich schon ein eigenes Stück verdienen würde. Sie alle, Ranjewskaja, Charlotta, Firs, Anja, Pischtschik, Lopachin und wie sie alle heißen, in einer Geschichte vereint zu haben, ist für mich als Regisseur natürlich eine große Freude. Eine Geschichte über Geld, das Leben und seine Vergänglichkeit… über uns…
Dominique Schnizer

Inhalt

Die Familie der Ranjewskaja, die den schönsten Grundbesitz des Gouvernements besitzt, ist vollkommen bankrott. Sie und ihr Bruder haben jahrelang Gelder verschwendet und Schulden angehäuft. Zurückgekehrt aus Paris, muss sich die Gutsherrin der Zwangsversteigerung des Besitzes stellen. Die einzige Lösung scheint die Abholzung des Kirschgartens zu sein, der gerade in voller Blüte steht. Dann könne man auf dem Grundstück Ferienhäuschen errichten und sie vermieten.

Gibt es eine andere Möglichkeit, wieder zu Geld zu kommen, oder ist der Abschied vom Garten unausweichlich? Anton Tschechow (1860-1904) bezeichnete seine Werke als Komödien, wobei sich der humoristische Aspekt seiner Dramenfiguren aus dem Widerspruch von Anspruch und Wirklichkeit, Sehnsüchten und Realität ergibt. Als eines seiner ausgereiftesten und vielschichtigsten Dramen ist

Der Kirschgarten, ein ebenso melancholischer wie komischer Abgesang auf die Gesellschaft, die Russland vor der Revolution dominierte. Tschechows letztes Bühnenwerk kommt in Klagenfurt in der Regie von Dominique Schnizer zur Aufführung.

In den Hauptrollen sind neben Mitgliedern des Ensembles und namhaften Gästen u.a. Irene Kugler als Ranjewskaja, sowie Magne-Håvard Brekke in der Rolle von Lopachin zu sehen.

Besetzung

Ranjewskaja Irene Kugler
Anja Agnes Hausmann
Warja Seraphine Rastl
Gajew Helmut Zhuber
Lopachin Magne-Håvard Brekke
Trofimow Jonas Riemer
Pischtschik Franz Friedrich
Scharlotta Katharina Schmölzer
Jepichodow Claudio Gatzke
Dunjascha Sandra Lipp
Firs Maximilian Achatz
Jascha Sebastian Urzendowsky
Ein Reisender Arthur Fischer

Der Kirschgarten – Komödie in vier Akten von Anton Tschechow
Übersetzt und bearbeitet von Thomas Brasch
Premiere 10. Oktober 2013, 19.30 Uhr
Einführungsmatinee mit Intendant Florian Scholz, 29. September 2013, 11 Uhr, Bühne
Weitere Vorstellungen 12., 15., 17., 30. Okt ; 8., 13., 15., 26., 28., 30. Nov ; 3. Dez , jeweils 19.30 Uhr
Vormittagsvorstellung 31. Okt , 10.30 Uhr

Biographien

Dominique Schnizer geboren 1980 in Graz. Zahlreiche Inszenierungen am Deutschen Schauspielhaus Hamburg (unter anderem: die Uraufführungen Ein Pfund Fleisch von A. Ostermaier und Leben und Erben von O. Kluck) und dem Theater Heidelberg (wie zum Beispiel N. Stockmanns Der Mann, der die Welt aß, das in der Vorauswahl für das Berliner Theatertreffen 2010 war). Weitere Regiearbeiten an den Theatern in Weimar, Karlsruhe, Osnabrück und Mainz. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet ihn mit der Bühnen- und Kostümbildnerin Christin Treunert. Außerdem arbeitet er regelmäßig mit dem Autor Henning Mankell an Projekten für dessen Teatro Avenida in Maputo, Mosambik. Dem Klagenfurter Publikum stellte er sich bereits mit seiner Inszenierung von G. Jonkes Die versunkene Kathedrale vor.

Christin Treunert geboren in Hamburg. Nach ihrem Kostümstudium assistierte sie an der Oper Köln, am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und am Wiener Burgtheater. Als Kostümmitarbeiterin von Johannes Schütz arbeitete sie an zahlreichen Inszenierungen Jürgen Goschs mit. Seit 2007 entwirft sie Bühne und Kostüme für Dominique Schnizer. So zuletzt für Ein Pfund Fleisch von Albert Ostermaier am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, am Staatstheater Mainz für Krankheit der Jugend von Ferdinand Bruckner, Arthur Schnitzlers Der einsame Weg am Staatstheater Karlsruhe und die deutschsprachige Erstaufführung von Berkun Oyas Schöne Dinge sind auf unserer Seite am Theater Heidelberg.

Irene Kugler absolvierte ihre Ausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Anschließend studiert sie Method Acting bei Dominique de Fazio. Nach verschiedenen Engagements ist sie lange Jahre am Theater Heidelberg engagiert. Daneben gastiert sie ein Jahr in Rom. Auf ihre Heidelberger Zeit folgen Engagements in Mannheim und am Staatstheater Stuttgart. Irene Kugler arbeitet mit namhaften Regisseuren zusammen, u. a. Jossi Wieler, Stephan Kimmig, Dušan David Parizek, Martin Kušej und Dimiter Gotscheff. Für ihre Darstellung in Ionescos Der neue Mieter in der Regie von Cesare Lievi wird sie mit dem Pegaso d´Argento als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Irene Kugler unterrichtet von 1998 bis 2005 an der Hochschule für Musik und Theater Stuttgart. Dem Kinopublikum ist sie u.a. durch die Filme Crazy, Requiem und Die Zweite Heimat bekannt. Von 2005 bis zum Sommer 2013 gehörte Irene Kugler zum Ensemble des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg. Jetzt arbeitet Sie als freie Schauspielerin.

Magne Håvard Brekke gebürtiger Norweger, besuchte die Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Von 1989 bis 1995 gehörte er zum Ensemble der Volksbühne Berlin, wo er u.a. mit den Regisseuren Frank Castorf, Christoph Marthaler, Andreas Kriegenburg eng zusammenarbeitete. Am Schauspielhaus Bochum war er von 1995 bis 2000 unter Leander Haussmann fest engagiert. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Regisseur Dimiter Gotscheff. Zudem hatte er diverse Rollen in Theater, Film und Fernsehen in französischen, norwegischen und deutschen Produktionen. Magne Håvard Brekke spielte in Le père de mes enfants (2009, mit dem Spezialpreis der Jury am Filmfestival in Cannes ausgezeichnet) und Un amour de jeunesse (Spezialpreis der Jury am Filmfestival Locarno 2011) der französischen Filmregisseurin Mia Hansen-Løve. Weiters ist Brekke im Film L’enfant d’en haut der Westschweizer Filmemacherin Ursula Meier (Home) zu sehen, dieses Jahr spielt er im Kinofilm 1001 Grams (Regie: Bent Hamer). Er ist auch Gründer eines international besetzen Poesi-Musik-Projekt names LJODAHÅTT, das regelmässig in Norwegen, Frankreich und Deutschland unterwegs ist. Neuerdings auch in Edinburgh bei zwei unterschiedlichen Festivals; The Frings und Edinburgh International Book Festival – wo auch der österreichische Drehleiervirutuose Mattias Loibner mitspielt.

Franz Friedrich ist geboren und aufgewachsen in Graz. Nach Engagements in Bonn, Wien, Bregenz, Wuppertal, Biel/Solothurn war er von 1977 bis 2005 festes Ensemblemitglied der Vereinigten Bühnen Graz, wo er u. a. den Dorfrichter Adam (Der zerbrochene Krug), den Sancho Pansa in Der Mann von La Mancha, den Martin Luther in Martin Luther & Thomas Münzer, den Pfrim in Höllenangst, den Zauberkönig in Geschichten aus dem Wienerwald, den Peachum in der Dreigroschenoper, die Titelrolle in George Dandin, den Herrn Karl, den K. u. k. Scharfrichter Josef Lang verkörperte. Er wirkte in Produktionen des Steirischen Herbst, der Wiener Festwochen und des Festival Athen mit, trat bei Festspielen in Wetzlar, Stockerau, Kobersdorf, Gutenstein, Wunsiedel, Mayen auf, spielte als Gast am Theater in der Josefstadt und war in mehreren Spielfilmen und Fernsehproduktionen zu sehen.

Jonas Riemer geboren 1981 in Recklinghausen, ist in Münster aufgewachsen. Nach Abitur und Zivildienst studierte er zunächst Theaterpädagogik an der FH Osnabrück, Standort Lingen, und absolvierte dann sein Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig. Von 2006 bis 2008 war er Mitglied des Schauspielstudios am Schauspiel Leipzig, wo er u. a. unter der Regie von Volker Lösch und Wolfgang Engel spielte. Von 2008 bis 2013 war er festes Ensemblemitglied des Staatstheaters Karlsruhe. Außerdem leitete Jonas Riemer die neue Volkstheatergruppe des Jungen Staatstheaters und war verantwortlich für die Neuauflage der legendären Montagsbar. Er ist Gründungsmitglied des Film- und Theaterkollektivs Hitzkopf (Schweiz). Die Produktion Der Kirschgarten ist seine erste Arbeit am Stadttheater Klagenfurt.

Sebastian Urzendowsky wurde 1985 in Berlin geboren. Mit 14 Jahren spielte er erstmals in einem Film mit, Hendrik Handloegtens Debut Paul Is Dead. Im Jahr darauf folgte eine Rolle in Der Felsen von Dominik Graf und bis zu seinem Abitur war er unter anderem in Lichter von Hans-Christian Schmid und Ein Leben lang kurze Hosen tragen von Kai S. Pieck zu sehen, wo er den jungen Kindermörder Jürgen Bartsch spielte. Von 2006 bis 2010 studierte Sebastian Urzendowsky Schauspiel an der Universität der Künste Berlin. Danach folgte ein Auftritt in Roger Vontobels Penthesilea- Inszenierung am Schauspielhaus Hamburg. Im selben Jahr wurde er auch mit dem Max-Ophüls-Preis als bester Nachwuchsdarsteller auf dem Filmfest in Saarbrücken ausgezeichnet. Weitere Filme, in denen er mitwirkte, sind pingpong von Matthias Lutthardt, Die Fälscher von Stefan Ruzowitzky und Un amour de jeunesse von Mia Hansen-Løve. Für seine Leistung in Christian Schwochows Zweiteiler Der Turm erhielt er gemeinsam mit Jan Josef Liefers und Claudia Michelsen den Grimme-Preis 2013.

Helmut Zhuber geboren in München, bekam seine Schauspielausbildung an der Universität Mozarteum in Salzburg. Anschließend spielte er in längeren Festengagements an großen Häusern wie den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin, am Nationaltheater Mannheim, Staatstheater Darmstadt und am Thalia Theater Hamburg. Er ist Träger des O-E-Hasse-Preises der Berliner Akademie der Künste.
Für ihn prägende Regisseure waren unter anderen Dimiter Gotscheff, Johann Kresnik, Wolf-Dietrich Sprenger und Bob Wilson. Weiter arbeitete er mit u.a.: Harald Clemen, Thomas Krupa und Gerhard Willert. Eine andere wichtige Herausforderung ist für ihn immer wieder die Zusammenarbeit mit ganz jungen Regisseuren wie Jorinde Dröse und Matthias Reichwald. Dann immer wieder musikalische Theaterprojekte, wie mit Erik Gedeon, oder Alex Geringas/Peter Jordan. Auch viele Theaterprojekte/Szenische Lesungen in Eigenregie und zwei Monologstücke, die er zusammen mit Stephanie Kunz entwickelte. Sie erreichten jeweils an die 100 Vorstellungen in Hamburg und Berlin. Seit Sommer 2000 arbeitet Helmut Zhuber auch als freier Schauspieler bei Funk und Fernsehen. Zuletzt zu sehen z. B. in der Siegfried-Lenz- Literaturverfilmung Das Feuerschiff ( mit Jan Fedder), dem Anti-Atomkraft-Thriller Restrisiko ( mit Ulrike Folkerts) und der Serie Mord mit Aussicht ( mit Caroline Peters). Als Schauspieldozent lehrte er u.a. an der Universität der Künste in Berlin und der Schule für Schauspiel in Hamburg. Seit dem Sommersemester 2009 ist er fester Univ. Prof. für Schauspiel an der Salzburger Universität Mozarteum. Helmut Zhuber ist immer wieder als Gast auf deutschsprachigen Bühnen präsent: Zuletzt am Nationaltheater Weimar und am Landestheater Linz.

Kontakt

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9020 Klagenfurt am Wörthersee

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