Richtig ausgerüstet zum Klettern!

Gepostet von
24. Februar 2020

Wer mit seiner Familie Klettern gehen möchte, sollte unbedingt die richtige Kletterausrüstung mit dabei haben. Wir haben uns deshalb beim Kletterprofi Gerhard Schaar von Online Klettershop bolting.eu Tipps zur richtigen Ausstattung geben lassen. Im Folgenden stellen wir die wichtigsten Produkte für einen sicheren Familienklettertag vor!

Richtige Ausrüstung braucht richtige Anwendung!

Eines vorweg. Das richtige Equipment ist nichts wert, wenn es nicht adäquat verwendet wird. Solltet Ihr Euch beim Handling von Kletterseil und Co. bzw. bei den obligaten Knoten nicht auskennen, so lasst euch entsprechend unterweisen.

Alpine Vereine, Kletterschulen und versierte Kletterfreunde sind hierfür eine passende Anlaufstelle!

Damit ein Klettertag sicher verläuft braucht es neben der richtigen Ausrüstung vor allem die adäquate Anwendung.

 

KlettergurteBei den Klettergurten sollte man je nach Alter bzw. Anwendung folgende Modelle verwenden.

Erstens die sogenannten Vollkörpergurte, auch als „Klettergeschirr“ bekannten Modelle. Sie sind speziell für kleine Kinder bis 4 Jahren gedacht. Sie haben den Vorteil, dass sie den Körper als Ganzes stützen und den Anseilpunkt auf Brusthöhe haben.

Zweitens die normalen Kindergurte. Sie sind gut auf die Anatomie der Kleinen abgestimmt. D.h. sie haben eine gute Polsterung, Hüft- und Beinschlaufen sind proportional bestens abgestimmt und meist hat der Gurt ein kinderfreundliches Design.

Drittens gibt es für Erwachsene ebenfalls passende Klettergeschirre. Diese finden besonders als Klettersteiggurt Verwendung. Hüftgurte für Erwachsene können zudem auch beim Sportklettern verwendet werden. Ihr Vorteil ist die hohe Bewegungsfreiheit bzw. der bewusst tiefe Anseilpunkt nahe am Körperschwerpunkt.

Unser Tipp: Klettergurte niemals gebraucht kaufen. Entweder bei einem seriösen Verleih ausborgen und sich genau nach dem Alter bzw. der Gebrauchsdauer erkundigen. Oder besser noch bei Freunden ausprobieren und sich das gewünschte Modell in passender Größe neu besorgen!

Kletterhelm

Schütze deinen Kopf und Körper! So lautet nicht umsonst eine der Kletterregeln der alpinen Vereine. Denn schnell ist man als Anfänger beim Abseilen einmal auf die Seite umgekippt. Und nicht selten fällt im Klettergarten mal ein Karabiner unabsichtlich herunter oder sogar ein ausgebrochener Griff bzw. Tritt.

Da macht es mehr als Sinn, Kletterhelme zu verwenden. Hierfür findet man bei diversen Anbieten bzw. Shop eine große Auswahl. Zum einen gibt es da spezielle Kinderhelme. Diese zeichnen sich durch ein geringes Gewicht sowie einen kleinen Kopfumfang aus. Folglich sind die Fixiersystemen und Kinnriemen auf diese kleinen Größen ausgelegt. Darüber hinaus gibt es je nach Hersteller auch lustige Kinder Designs. Wie z.B. beim Edelrid Kid´s Shield.

Ein Kletterhelm ist bei allen Kletteraktivitäten mit Kindern Pflicht! Bild: Oliver Derfler – bergansichten.com

Sicherunggeräte

Die Auswahl der Produkte beim Thema „Sicherungsgeräte Klettern“ ist riesig! Also was eignet sich gut für Familien zum Klettern?

Wir empfehlen euch einen sogenannten „Halbautomat“. Das ist die Bezeichnung für ein Sicherungsgeräte mit Bremsunterstützung. Wer zumindest das „Bremshandprinzip“ (eine Hand umschließt immer mit Daumen nach oben das Seil unterhalb des Gerätes!) einhält, darf mit großer Minderung des Seilzuges bis zu einem vollständigen Blockieren des Seiles rechnen. Geräte dieses Typs sind z.B. das Climbing Technology Click up oder der Austrialpin Fish.

Alle diese Geräte brauchen zum Sichern „im Vorstieg“ etwas Übung. Zum Ablassen besitzen sie alle einfache Mechanismen die rasch erlernt werden können.

Ein Halbautomat wie der Austrialpin Fish ist durch die Blockierfunktion (bei Beachtung Bremshandprinzip!) von großem Vorteil. Bild: Austrialpin – Peter Manhartsberger

Kletterseile

Wer mit seiner Familie unterwegs ist, sollte ein Kletterseil mit etwas größerem Durchmesser verwenden. Der Vorteil von Seilen ab ca. 9,5mm ist, dass sie deutlich mehr Reibung haben als die extrem dünnen Modelle für Kletterprofis. Andererseits sollten sie aber auch den Durchmesser von 10,2mm nicht überschreiten.

Hinsichtlich der Länge sollte ein 50m oder 60m Seil ausreichend sein. Bedenkt, dass sich vor allem Kinder nur in geringen Höhen wohl fühlen. D.h. es viel besser sehr viele kurze Routen zu klettern als eine ganz lange.  In der Regel schützt man sein Seil bzw. transportiert man es in einem Seilsack. Somit bleibt zum einen Mehr Platz imRucksack. Und zum anderen ist das Seil gegen Schmutz und Feuchtigkeit geschützt, wenn es am Boden liegt.

Bei der Verwendung der Kletterseile ist das sichere Einbinden mit dem Achterknoten ganz entscheidend. Dieser Knoten ist quasi der „Standard“ zum Einbinden ins Seil und muss unbedingt zu 100% beherrscht werden.

Chalkbag muss sein!

Beim Klettern schwitzt man in den Fingern ganz ordentlich. Vor allem im Sommer werden die Griffe oft extrem rutschig, weil sich an den Fingerkuppen Schweiß bildet. Deswegen wird in ein sogenanntes Chalkbag eine gute Portion Kletterchalk gefüllt, welches man durch das „Nachchalken“ auf seine Finger bzw. Handflächen aufbringt.

Erwachsene verwende dabei meist etwas größere Modelle, welche mit einem Gurtband um die Hüfte gebunden werden. Kinder verwenden viel kleinere Kinder Chalkbags oder Tiere oder lustige Figuren. Wie z.B. die witzigen Chalkbag Monster!

Lustige Chalkbags wie die kleinen Chalkbag Monster bereichern einen Klettertag. Bild: 8b+

Kletterschuhe müssen nicht eng sein!

Bitte vergesst den Mythos von den extrem engen Kletterschuhen. Das ist etwas für Profis. Kinder, Jugendliche und Hobby Kletterer sollten einfach komfortable Kletterschuhe haben, die nicht schmerzen. In der Regel haben sie also in etwa die gleiche Größe wie die Straßenschuhe, oder eine Spur kleiner.

Beachtet dabei folgendes Paradoxon. Die Schuhgrößen einzelner Hersteller sind überhaupt nicht miteinander vergleichbar. Was bei Hersteller XY eine Größe 39 ist, kann bei einem anderen die Größe 36 sein. Beide sind gleich groß und entsprechen dabei darüber hinaus der normalen Schuhgröße 41. Willkommen in der Kletterwelt 😉

Die Kletterschuhe können natürlich auch mit Socken getragen werden. Dabei kann es im Sommer allerdings recht warm werden. Achtet deshalb zumindest darauf, dünne Modelle zu verwenden bzw. Modelle mit dünnen Nähten. Denn diese können zu Reibblasen führen!

Für einen entspannten Klettertag von Mama und Papa sind nicht zu kleine Kletterschuhe ideal! Foto: Oliver Derfler – Bergansichten.com

Kletterrucksack

Damit man als Familie gut ausgerüstet ist, wird man sowohl für Papa als auch Mama einen ordentlichen Kletterrucksack brauchen. Wir empfehlen euch ein Modell mit großem Rundum Zipper. Somit habt ihr alles an benötigter Ausrüstung immer schnell parat. Ein „klassischer“, „normaler“ Rucksack hat das Problem, dass man immer alles ausräumen muss, um zum Inhalt ganz unten im Bag zu kommen. Solch ein Modell sollte um die 40 Liter Volumen und ein angenehmes Tragesystem haben. Wie z.B. der Grivel Rocker 45 oder der Camp Roxpack.

Kinder auf der anderen Seite sind immer über „ihren“ Kletterrucksack ganz happy. D.h. man sollte sie ein passendes Modell mit ca. 10 Liter Volumen selber aussuchen lassen. Alle modernen Kletterrucksäcke haben eine ordentliche Qualität. Man sollte sie aber nicht spitzen Gegenständen aussetzen welche den Außenstoff durchbohren könnten. Ebenso ist es nicht ratsam, sich ständig auf die leeren Rucksäcke zu setzen.

 

Ein passender Kletterrucksack ist keine Garantie für einen erfolgreichen Klettertag. Aber ein guter Anfang!

Weitere wichtige Ausrüstungsgegenstände

Seine Kletterausrüstung sollte man mit folgenden Produkten vervollständigen:

  • Set von 10 Expressschlingen
  • 2-3 Stk. 60cm bis 120cm Bandschlingen
  • 3-5 Stk. SchraubkarabinerDiese Ausrüstungsgegenstände bekommt man bei Fachhändlern wie z.B. Online Klettershop bolting.eu
Link Tipp

Lest euch den Beitrag Klettersteige mit Kindern durch, denn dieser Artikel ist sehr aufschlussreich bzw. Hilfreich wenn man auch Klettersteige mit seinen Kleinen plant!