Reisewarnung

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24. Juli 2015

Warum man nicht in Hotels absteigen sollte, die den Namen des jeweiligen Urlaubsortes tragen.

Von Georg Lux*

Erst wenn wir den Alltag nicht mehr im Fokus haben, öffnen sich unsere Gedanken für das Offensichtliche. Kurz gesagt: Ich bin im Urlaub auf etwas draufgekommen.

Es handelt sich eigentlich um eine Schlussfolgerung aus ZWEI Reisen. Die erste hat meine neunjährige Tochter Lucia, meine Gattin und mich unlängst in die schöne kroatische Stadt P. geführt. Wir nächtigten in einem Hotel, das den Namen des Ortes trug. Hotel P. – leicht zu merken. Umso komplexer gestaltete sich der Umgang mit der Einrichtung unseres Zimmers. In den ersten zehn Minuten löste sich der Duschkopf vom Schlauch, der Handtuchhalter aus der Wand und eine Tür aus dem Kasten.

Das ist eine tolle Bilanz, die unsere Zimmernachbarn allerdings noch toppen konnten: Sie fanden hinter einem Vorhang als Geschenk des Hauses die Socken eines Gastes, der vor ihnen (möglicherweise sogar lange vor ihnen, man weiß es nicht so genau) die Räumlichkeiten bewohnt hatte. Ich glaube, sie haben das Präsent nicht behalten. Es bestanden gewisse Berührungsängste.

Auf der Fahrt in den Urlaub gesichtet

Auf der Fahrt in den Urlaub gesichtet

Zwei Wochen später spazierte ich mit meiner Familie durch den italienischen Badeort C. Auch dort gibt es einen Beherbergungsbetrieb, den die Betreiber nach dem schmucken Städtchen benannt haben. Meine Frau kennt den Laden von innen. Sie war dort vor Jahren mit ihrer Mutter einquartiert und weiß über Hotel C. wenig Schmeichelhaftes zu berichten. Die rostigen Stahlträger, die den Plattenbau stützen, und die Plastikvorhänge der Marke DDR lassen erahnen, dass sich in der Zwischenzeit nicht viel zum Guten verändert hat.

Fazit: Meiden Sie – zumindest in südlichen Gefilden – Hotels, die den Namen der Stadt tragen, in der sie stehen. Ich schreibe Ihnen dies aus vollster Überzeugung aus einem Liegestuhl am Pool einer Appartementanlage in C., die einen Phantasienamen trägt, den ich zwei Sekunden nach Passieren des Eingangs schon wieder vergessen habe. Aber der Rest passt.

* Der Journalist und Autor Georg Lux schreibt seit 2007 über das Leben mit seiner Tochter Lucia (geboren 2005). Die Kolumnen und Blogs sind u. a. in der WOCHE Kärnten, auf www.typischich.at und auf www.wiener-online.at erschienen.

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