What the f***

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7. Januar 2015

Lucia deckt auf: Die Bezeichnung „Flachbildschirm“ bezieht sich in vielen Fällen nicht nur auf die Form des Fernsehers, sondern auch auf den Inhalt des Programms.

Von Georg Lux*

Eindeutig pädagogisch wertvoller (und für den Papa hilfreicher): Eiskratzen

Eine pädagogisch wertvollere (und für den Papa hilfreichere) Beschäftigung in den Weihnachtsferien . . .

In den Ferien dürfen sich Kinder und Eltern auch Freizeitbeschäftigungen widmen, die auf den ersten Blick gar nicht pädagogisch wertvoll erscheinen. Man verbringt zum Beispiel Zeit vor dem Fernseher. Keine Angst, es folgt nun keine weitere Betrachtung der Helene-Fischer-Show. Im Gegenteil. Jugendliches steht auf dem Programm: „Mein bester Feind“ mit Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf auf Pro7.

Weil die Jungs in der Vergangenheit schon mehrmals wegen Verstößen gegen Jugendschutzbestimmungen abgemahnt worden sind, gelten ihre Sendungen mittlerweile als safe – zumindest bis 22 Uhr. Vorher wird keinem Protagonisten mehr vor laufender Kamera der Mund zugenäht, um nur eines von vielen Extrembeispielen zu nennen.

In „Mein bester Feind“ dürfen Zuschauer ihre besten Freunde für Mutproben nominieren. Besteht der Kandidat diese, darf sich der jeweilige Zuseher (NICHT der Absolvent der Mutprobe, das ist der Gag der Show) über diverse Preise freuen. Zu gewinnen gibt es meistens einen modernen Fernseher, der so flach ist wie die Witze der Moderatoren.

Eine knappe Stunde „Mein bester Feind“ haben meine neunjährige Tochter Lucia und ich in der Vorwoche ertragen, bis das Kind zur ultimativen TV-Kritik ausholte. Bei einer Mutprobe fluchte der Kandidat, der in 120 Metern Höhe über eine Slackline balancieren sollte, angesichts des Abgrundes: „What the fuck!“ Lucia schüttelte umgehend verständnislos den Kopf, hob den Zeigefinger ihrer rechten Hand und korrigierte: „Das heißt nicht What the fuck! Das heißt WTF!“

Das Kind hat natürlich recht. LOL.

 

PS für Leser, die älter als neun sind: Mehr über WTF und LOL steht auf Wikipedia.

 

* Der Journalist und Autor Georg Lux schreibt seit 2007 über das Leben mit seiner Tochter Lucia (geboren 2005). Die Kolumnen und Blogs sind u. a. in der WOCHE Kärnten, auf www.typischich.at und auf www.wiener-online.at erschienen.

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