Der moderne Alltag ist voller Fallen.
Von Georg Lux*
Wer für Sachbücher recherchiert, muss dafür im Vorfeld viele andere Bücher lesen. Ich stelle in diesem Zusammenhang keine Ausnahme dar und habe deshalb unlängst einen Abend mit der 51. Ausgabe von „Neues aus Alt-Villach“ verbracht. Es handelt sich dabei um das Jahrbuch 2015 des Villacher Stadtmuseums mit Beiträgen aus der Geschichte der Umgebung.
Der Inhalt ist zum Großteil viel spannender als der Titel der Publikation klingt. Deshalb zögerte ich auch keine Sekunde, als eine leider besonders kleingedruckte Grafik mein Interesse erweckte. Ich tippte mit dem Zeige- und Mittelfinger meiner rechten Hand auf das Bild und versuchte, es durch das Auseinanderschieben derselben zu vergrößern. Ohne Erfolg. „Auf meinem iPhone und dem iPad funktioniert das ja auch“, dachte ich mir noch, bis mich der Blitz der Erkenntnis traf: Buch! Papier! Trottel!
Meine neunjährige Tochter Lucia saß in diesem Moment neben mir auf der Couch. Da ich nicht nachvollziehen konnte, ob sie die peinliche Aktion mitbekommen hatte, trat ich die Flucht nach vorne an, wiederholte den Vergrößerungsversuch vor ihrer Nase und sprach dazu: „Das Buch ist kaputt!“
Lucia lächelte nur mitleidig. Und ich tröste mich seither mit dem Gedanken, dass meine Verwechslung von Buch und iPhone/iPad nicht umgekehrt passiert ist. Ich hätte ja auch versuchen können, ein Lesezeichen ins Display zu schieben.
* Der Journalist und Autor Georg Lux schreibt seit 2007 über das Leben mit seiner Tochter Lucia (geboren 2005). Die Kolumnen und Blogs sind u. a. in der WOCHE Kärnten, auf www.typischich.at und auf www.wiener-online.at erschienen.
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