Die Gastronomie in Klagenfurt ist sein Bier

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18. March 2016

Hausbier, Schweinsbraten, Tafelspitz und Melange: Peter Haas vereint in seinen drei Gastronomiebetrieben in Klagenfurt Alpen-Adria-Kultur mit Wirtshaus- und Kaffeehauskultur. Seit über 30 Jahren steht er für Unternehmergeist mit Geschmack.

Cafe Domgassner in Klagenfurt am Wörthersee.

Cafe Domgassner in Klagenfurt am Wörthersee.

  • „Wo treffen wir einander heute Abend auf ein Bier? Im Auge.“
  • „Am besten besprechen wir das bei einem Kaffee, um halb 11 beim Domgassner.“
  • „Sonntags gehen wir mit der Familie in den Landhaushof auf einen Schweinsbraten.“

Die drei Lokale von Peter Haas sind aus dem Klagenfurter Gesellschaftsleben nicht wegzudenken. Das Café Domgassner, das Bierhaus zum Augustin und das Gasthaus im Landhaushof werden seit vielen Jahren von der Haas Gastronomie geführt. Unternehmer Peter Haas ist seit jeher tief mit der Gastronomie verwurzelt. 1956 wurde er in eine Wirtefamilie hineingeboren, seine Eltern führten ein Lokal in Pörtschach. Der Apfel fiel nicht weit vom Stamm, so folgten demBesuch der Hotelfachschule Praxisjahre in Hotels und Restaurants in ganz Österreich.

Mit 26 Jahren wagte Haas den Schritt in die Selbstständigkeit mit der Übernahme der Bar „Gallo Nero“ in Klagenfurt. Ein Schritt, den er bis heute nicht bereut: „Die Selbstständigkeit war für mich immer ein fixes Ziel vor Augen, zuerst musste ich aber genug Erfahrungen sammeln.“ Die Betriebsübernahme des Pörtschacher Elternlokals stand nie zur Debatte, „ich wollte einen Ganzjahresbetrieb führen“. So folgten dem „Gallo Nero“ das Domgassner und das Augustin, 2001 entschied Haas sich, auch das Gasthaus im Landhaushof in das Unternehmen aufzunehmen. Bis zu 90 Mitarbeiter arbeiten nun für Peter Haas, er zieht gerne die Fäden im Hintergrund und ist nicht aktiv an der Front: „Ich glaube, dass der Wirt sich nicht so wichtig machen sollte. Meine Restaurantleiter und Küchenchefs leisten eine sehr guteArbeit. Es macht sich bezahlt, Mitarbeitern Eigenverantwortung und Vertrauen zu schenken.“

Die Personalfindung sei einer der wichtigsten Punkte im Tourismus, schließlich müsse jedes Glied in der Kette gut funktionieren: „Man kann mit teuren Materialen arbeiten und kochen, wenn aber das Service nicht passt, dann wird der Lokalbesuch in keiner positiven Erinnerung bleiben“, befindet der Unternehmer. Die Gastronomie sei generell kein einfaches Geschäft, die Redensweise „Wer nichts wird, wird Wirt“ habe mit der Realität nichts zu tun. Peter Haas: „Viele unterschätzen das und gründen leichtsinnig. Aber der Beruf muss gelernt sein und der Unternehmer über Fachwissen verfügen.“

Wie teilt sich ein Lungenbraten auf? Wie wird Bier hergestellt? Auf solche Fragen müsse der Wirt schon Antworten wissen, „sonst glaubt dir ja keiner was“. Aber auch mit viel Wissen ist es heute nicht einfach, ein erfolgreiches Unternehmen zu führen, die bürokratischen Hürden seien gerade für Tourismusunternehmen sehr hoch, übt Haas Kritik: „Die Systemkosten, die uns auferlegt werden, sind schon enorm. Die Leute, die einen Arbeitsplatz in der Gastronomie haben, verdienen zu wenig und kosten zu viel.“ Obwohl seine Standorte wirklich gut laufen, freut sich Haas, wenn er im ersten Halbjahr mit einer schwarzen Null unter dem Strich aussteigt. „Ich wünsche mir eine gute Wirtschaftspolitik, die im wahrsten Sinne des Wortes über den Tellerrand in die Praxis hineinblickt“, so seine Forderung. Den Blick in die Praxis hat Sohn Paul Haas schon gewagt. Er bereitet sich gerade auf die Betriebsübernahme vor, während seiner Studienzeit in Wien war er in der Spitzengastronomie tätig: „Ich bin mit der Gastronomie aufgewachsen, hatte aber nie einen Druck, in diese Richtung zu gehen und das Unternehmen zu übernehmen. Es war mein eigener Wunsch und die Liebe zur Dienstleistung“, sagt der 26-Jährige. Ein Abschluss in Betriebswirtscha und der Master in General Management sind sein Rüstzeug für die Selbstständigkeit. Ob Paul Haas Ängste hat, einen so großen Betrieb zu übernehmen? „Sicher hat man immer ein bisschen Angst. Das ist aber durchaus positiv und funktioniert als Antriebsmotor für ein Unternehmen, es weiterzuentwickeln.“

Interwiew mit Gastronom Peter Haas

  • Warum wurden Sie selbstständig?

Die Selbstständigkeit war schon immer mein fixes Ziel. Ich wollte die Kärntner Gastronomieszene mit frischen Ideen aufmischen.

  • Was macht für Sie erfolgreich gelebtes Unternehmertum aus?

Die Arbeit soll einem Spaß und Freude bereiten. Es ist etwas Besonderes, wenn man sieht, wie aus seinen eigenen Gedanken Realität wird und sich etwas entwickelt. Viele Menschen scheuen den Weg in die Selbstständigkeit, weil es ein hoher Aufwand ist, aber ich würde es wieder tun.

  • Was kann ein Unternehmer für die Gesellschaft einbringen?

Man ist eine Antriebskraft der Gesellschaft und schafft Arbeitsplätze zu fairen Bedingungen, gibt Menschen die Möglichkeit, sich in die Wirtschaft einzubringen.

  • Was würden Sie als ausschlaggebend für Ihren Erfolg sehen?

Eine fundierte Ausbildung, Einsatz, Pflichtbewusstsein, Fleiß und Konsequenz. Ein Unternehmen aufzubauen ist ein bisschen wie Bergsteigen. Man nimmt große Mühen auf sich, um den Berg zu erklimmen, aber wenn man dann oben steht und die Aussicht sich entfaltet, dann war das jede Mühe wert.

Daten und Fakten

  • Als erstes Lokal hat Peter Haas im Alter von 26 Jahren das „Gallo Nero“ in Klagenfurt geführt.
  • 1985 übernahm er das Kaffeehaus Domgassner in der Domgasse. Seit 1989 gibt es das Bierhaus zum Augustin
  • 2001 wurde das Gasthaus im Landhaushof Teil des Unternehmens.
  • 15 Jahre lang führte Haas das „Oscar“ am St. Veiter Ring.
  • Je nach Saison arbeiten im Domgassner, Augustin und Landhaushof 80 bis 90 Mitarbeiter
  • Sohn Paul Haas ist 26 Jahre alt und wird seit eineinhalb Jahren eingearbeitet, um den Betrieb zu übernehmen.
  • Homepage www.gut-essen-trinken.at