Erlebnis Watt: Im Einklang mit den Gezeiten

Gepostet von
3. Oktober 2012

Auf Wattwanderungen und Salzwiesenführungen erzählen Nationalpark-Ranger von der großartigen und unerwarteten Flora und Fauna der Eilande. Dieses pure Naturerlebnis lässt keinen so schnell los.

Eine einmalige Naturlandschaft, entstanden aus dem Wechsel der Gezeiten und gewaltigen Sturmfluten, befindet sich im Watt vor der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste – die Halligen.
Die kleinen, nicht eingedeichten Eilande im Nationalpark Schleswig-holsteinisches Wattenmeer erheben sich nur wenige Meter über dem Meeresspiegel und verzaubern seit jeher ihre Besucher und die Wenigen, die sie bewohnen.

Idyllisch und traumhaft schön - Oland, eine der zehn Halligen im Watt. © Gemeinde Langeneß und Oland

Idyllisch und traumhaft schön – Oland, eine der zehn Halligen im Watt.
© Gemeinde Langeneß und Oland

Sieben von zehn Halligen sind bewohnt 
Sieben der zehn Halligen sind heute bewohnt: Gröde – mit 17 Einwohnern die kleinste Gemeinde Deutschlands, Hooge – die zweitgrößte Hallig, Oland – durch einen Lorendamm mit dem Festland verbunden, Langeneß – die größte Hallig und Nordstrandischmoor – mit einer der kleinsten Schulen Deutschlands. Jede Hallig lockt mit ihrem eigenen und unverwechselbaren Charakter.  Auf der nur knapp 60 Hektar kleinen Hallig Südfall wohnen Gunda Erichsen und ihr Mann. Wer sie von Frühling bis Herbst besucht, wird mit Würstchen und Kuchen willkommen geheißen. Nach Südfall geht es nur mit erfahrenen Führern mit Pferd und Wagen ab Nordstrand.

Auf Süderoog kam es erst im Sommer 2013 zu einem Generationswechsel: Familie Matthiesen, für 22 Jahre die einzigen Bewohner und Bewirtschafter der 62 Hektar großen Marschinsel, setzen sich auf der nordfriesischen Insel Pellworm zur Ruhe. Die neuen Pächter der Hallig sind Holger Spreer und Nele Wree, die als Angestellte des Landesbetriebes für Küstenschutz von nun an die einzigen ständigen Bewohner des Eilandes sind. Aus 29 Bewerbern wurden sie ausgewählt und leben von nun an ihren ganz eigenen Halligtraum mitten im Watt.

Zu jeder Jahreszeit bieten die Halligen einzigartige Erlebnisse. Tausende von See- und Zugvögeln haben hier im Frühling ihren Rast- und Brutplatz. Regelmäßig im April rasten riesige Schwärme von Ringelgänsen auf den sattgrünen Wiesen. Der Strandflieder verwandelt die Wiesen im Sommer in einen leuchtenden blau-violetten Blütenteppich. Im Herbst wirkt die Kraft der Elemente bei jedem Sparziergang am Meer intensiv auf die Besucher ein, die hier in den Genuss von absoluter Stille kommen. Und im Winterhalbjahr, wenn die Stürme das Wasser an Land treiben, heißt es ab und an „Land unter“. Dann ragen nur noch die Warften, künstlich aufgeworfene Erdhügel, mit ihren Häusern aus dem Meer.

Zweimal täglich legt die Ebbe eine wahre Fundgrube von Würmern, Muscheln und Schnecken auf dem Meeresboden frei.