100 Shades of Green: Geheimtipp Suriname

Gepostet von
25. Februar 2014

Suriname ist hierzulande als Urlaubsziel noch weitgehend unbekannt. Dabei hat der südamerikanische Staat Reisenden auf der Suche nach unberührter Natur und Ruhe viel zu bieten.

Ein Reisetipp von Anita Arneitz Reiseblog

 

100 Shades of Green: Suriname gehört zu den grünsten Ländern der Welt, denn rund 80 Prozent seiner Fläche bedeckt Urwald. Zwischen den hundert Grüntönen der Bäume blitzen Orchideenblüten, orange Lianen und tropische Früchte. Zur Erhaltung seiner Flora und Fauna hat Suriname mehrere Schutzgebiete ausgewiesen, darunter das Unesco-Welterbe Central Suriname Nature Reserve. Dieses umfasst einen der weltgrößten tropischen Regenwälder. Den Kontrast zur Waldesstille bildet die pulsierende Hauptstadt Paramaribo. Im Laufe der Jahrhunderte siedelten hier Menschen verschiedenster Herkunft – von den indianischen Ureinwohnern über die britischen, französischen und holländischen Kolonialherren sowie afrikanische Sklaven bis zu den Einwanderern aus China, Indien und Brasilien. Sie brachten ihre eigenen Traditionen und Feste mit. Diese Mischung unterschiedlichster Kulturen prägte die einzigartige surinamische Mentalität.

 

Unterwegs im Grünen zu Tapir, Gürteltier und Brüllaffe

 

Nach der Ankunft in der Küstenstadt Paramaribo mit ihrem Unterhaltungsangebot, wie Theatern und Tanzclubs, erkunden die meisten Besucher vor allem das Landesinnere Surinames. 80 Prozent der Regenwälder sind so gut wie unbewohnt. Überwiegend kleine Lodges – von Luxusdomizilen bis zur Unterkunft im Campingstyle mit Hängematten – erwarten hier ihre Gäste. Schon die Anreise wird zum Abenteuer, denn sie erfolgt oft nicht auf dem Land-, sondern auf dem Wasserweg: Acht große Flüsse durchziehen das Land, über die die meisten Ziele im Landesinneren zu erreichen sind. Neben Urwaldexpeditionen zu Jaguar, Tapir, Gürteltier, Brüllaffe und zahlreichen exotischen Vögeln lockt auch ein reiches Sportangebot. Kayaking, Wildwasserrafting, Angeln sowie Schwimmen in den kleineren Seitenarmen zählen zu den Aktivitäten rund um die Wasserwege. Das Festland lässt sich per Mountainbike, auf dem Pferderücken oder ganz einfach zu Fuß entdecken. Vogelliebhaber kommen außer im Regenwald auch in den küstennahen Feuchtgebieten auf ihre Kosten.

 

Bunte Mischung der Kulturen

 
Nachdem die indigenen Völker Surinames sich der Plantagenarbeit durch Flucht in den unwegsamen Dschungel entzogen hatten, ließen die Kolonialherren afrikanische Sklaven ins Land bringen. Auch von ihnen gelang es einigen, sich ins Landesinnere abzusetzen. Diese sogenannten Maroons gründeten gemeinsam mit anderen flüchtigen Sklaven Siedlungen. Da sie unterschiedlichen Stämmen angehört hatten, ergab sich bereits zu dieser Zeit eine einzigartige Mixtur afrikanischer Traditionen in Anpassung an die surinamischen Verhältnisse. Nach Abschaffung der Sklaverei in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts holten die Plantagenbesitzer Vertragsarbeiter überwiegend aus China, Indien und Indonesien ins Land. In den letzten Jahrzehnten zog es zunehmend Einwanderer aus dem benachbarten Brasilien nach Suriname, die wiederum sprachliche, kulinarische und kulturelle Einflüsse wie den Karneval mitbrachten.

Auch die ehemaligen Kolonialherren, zuletzt die Holländer, hinterließen ihre Spuren. 1975 wurde Suriname unabhängig von den Niederlanden, doch Spuren des kolonialen Erbes zeigen sich in den bis heute erhaltenen Plantagen im ganzen Land und am eindrucksvollsten wohl in der typischen Holzarchitektur der Häuser Paramaribos. Neben den materiellen Überresten zeigt sich der kulturelle Reichtum besonders in der Vielfalt der Feste und Feiertage. Hindustanische, javanesische, kreolische, chinesische, indianische und Maroon-Festlichkeiten finden das ganze Jahr über statt. Silvester wird gleich dreimal gefeiert: nach westlicher, chinesischer und hinduistischer Tradition. Auch die Muttersprache der meisten Surinamer, Sranan Tongo, ist als Kreol ein Konglomerat verschiedenster Einflüsse.

Das im Nordosten Südamerikas gelegene Suriname ist hierzulande noch ein Geheimtipp. Von Deutschland fliegt man via Amsterdam mit KLM (Zubringerflüge aus Deutschland, Österreich und der Schweiz) oder Surinam Airways nach Paramaribo. Air Berlin startet ab Düsseldorf nach Curaçao, Anschlussflüge in die Landeshauptstadt Paramaribo mit Insel Air und Surinam Airways. Weiterhin gibt es Verbindungen mit KLM ab Amsterdam nach Aruba und Curaçao mit Anschlussflügen nach Paramaribo ebenfalls mit Insel Air und Surinam Airways.

 

Weitere Informationen auf www.surinametourism.sr

Fotocredit: Suriname